
Die Elektrifizierung von Unternehmensfuhrparks ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern wirtschaftliche Realität. Viele Firmen in Deutschland sind bereits auf Elektrofahrzeuge umgestiegen um die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens zu steigern. Eine der größten Herausforderungen bleibt jedoch die Installation von Ladestationen, die eine sorgfältige Planung und eine realistische Kostenkalkulation erfordert, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Aktuelle Herausforderungen bei der Elektromobilität und Ladestationen im Unternehmenskontext
Die Umstellung auf eine E-Flotte stellt Unternehmen vor komplexe Entscheidungen. Neben der Fahrzeugauswahl ist die Ladeinfrastruktur der kritischste Faktor. Dabei gilt es, nicht nur die unmittelbaren Installationskosten zu berücksichtigen, sondern auch langfristige Betriebskosten und potenzielle Skalierbarkeit der Systeme. Die Wahl der richtigen Ladeinfrastruktur hat dabei direkten Einfluss auf die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des gesamten E-Mobilitätskonzepts.
Ladeinfrastruktur für unterschiedliche Unternehmensgrößen
Die Anforderungen an Lademöglichkeiten variieren stark je nach Unternehmensgröße und Nutzungsprofil. Während kleine Unternehmen oft mit wenigen Ladesäulen auskommen, benötigen größere Organisationen komplexe Systeme mit intelligenter Lastverteilung. Die Investitionskosten und der Planungsaufwand steigen dabei mit der Anzahl der benötigten Ladepunkte.
Kleine Unternehmen (1-5 Ladepunkte)
Für kleinere Unternehmen empfiehlt sich meist der Einstieg mit AC-Ladestationen. Die Investitionskosten beginnen bei etwa 1.200 € bis 2.500 € pro Ladesäule (inklusive Installation). Diese Lösung eignet sich besonders für:
- Ladevorgänge die über Nacht oder während des gesamten Arbeitstages vorgenommen werden
- Unternehmen mit geringem Fahrzeugumschlag
- Standorte mit begrenzter elektrischer Anschlussleistung
Für kleine Unternehmen ist besonders wichtig, die Installation zukunftssicher zu planen. Auch wenn zunächst nur wenige Ladestationen für Elektrofahrzeuge benötigt werden, sollte die Infrastruktur auf eine spätere Erweiterung ausgelegt sein.
Mittlere Unternehmen (6-20 Lademöglichkeiten)
Bei mittleren Unternehmen steigt die Komplexität der Bereitstellung einer Ladeinfrastruktur deutlich. Die Anforderungen an das Lastmanagement und die elektrische Infrastruktur werden anspruchsvoller. Hier empfiehlt sich eine Kombination aus:
- AC-Ladestationen (22 kW) für reguläres Laden: 2.500 € bis 5.000 € pro Punkt
- Mindestens eine DC-Schnellladestation für Notfälle: ab 20.000 €
Ein typisches Setup für 10 Ladepunkte kostet durchschnittlich zwischen 40.000 € und 60.000 €, abhängig von:
- Notwendigen Infrastrukturanpassungen
- Gewähltem Lastmanagement-System
- Installation und Tiefbauarbeiten
Die Planung muss hier besonders die gleichzeitige Nutzung mehrerer Ladepunkte berücksichtigen. Ein professionelles Lastmanagement-System wird ab dieser Größenordnung unerlässlich.
Große Unternehmen (20+ Ladepunkte)
Für Großunternehmen mit umfangreichen Fuhrparks muss die Ladeinfrastruktur besonders durchdacht sein. Auch Ladegeschwindigkeit spielt hier in der Regel eine große Rolle. Bei der Installation von 20 oder mehr Ladepunkten liegt der Investitionsbedarf schnell im sechsstelligen Bereich. Ein Beispielprojekt mit 20 Ladestationen kann etwa 150.000 € kosten, wobei pro Ladestation etwa 7.500 € für Anschaffung, Aufbau und Inbetriebnahme zu kalkulieren sind.
Zu beachten ist dabei die Notwendigkeit eines professionellen Lastmanagements und eventueller Infrastrukturanpassungen wie:
- Transformatorenaufrüstung
- Neue Stromzuleitungen
- Tiefbauarbeiten für Kabeltrassen
- Intelligente Steuerungssysteme
Die Komplexität solcher Großprojekte erfordert in der Regel die Zusammenarbeit mit spezialisierten Planungsbüros und Elektrofachbetrieben. Eine sorgfältige Projektierung ist hier besonders wichtig, da Fehler in der Planung später zu erheblichen Mehrkosten führen können.
Detaillierte Kostenaufstellung – Ausbau von EV-Ladestationen
Bei der Planung einer Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge müssen verschiedene Kostenfaktoren berücksichtigt werden. Die Gesamtinvestition setzt sich aus Hardware, Installation und laufenden Kosten (Strompreis etc) zusammen. Besonders wichtig ist es, auch versteckte Kosten von Anfang an einzukalkulieren.
Hardware und Installation
Die Hardwarekosten variieren je nach gewähltem Ladestation-Typ erheblich. Eine Übersicht der gängigsten Optionen:
AC-Ladestationen (Wechselstrom)
- Einfache Wallbox (3,7-7,4 kW): ab 600 € ohne MwSt.
- Standard-Wallbox (11 kW): 900-1.500 € ohne MwSt.
- Leistungsstarke Wallbox (22 kW): 1.500-2.500 € ohne MwSt.
- Doppel-Ladestationen (2x 22 kW): 3.300-4.000 € ohne MwSt.
DC-Ladestationen (Gleichstrom)
- Standard DC-Station (50 kW): 20.000-40.000 € ohne MwSt.
- Hochleistungs-DC-Station (150+ kW): 50.000-100.000 € ohne MwSt.
Infrastrukturanpassungen
Die Kosten für notwendige Infrastrukturanpassungen werden häufig unterschätzt. Bei der Planung müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden:
Elektrische Installation
- Prüfung und ggf. Aufrüstung des Hausanschlusses
- Installation zusätzlicher Stromzähler
- Verlegung von Stromkabeln (je nach Entfernung 50-200 € pro Meter)
- Modernisierung der elektrischen Anlage falls erforderlich
Bauliche Maßnahmen
- Tiefbauarbeiten für Kabeltrassen
- Fundamente für freistehende Ladestationen
- Wanddurchbrüche und Kernbohrungen
- Makierung und Beschilderung am Parkplatz
Die Kosten für diese Arbeiten können je nach örtlichen Gegebenheiten zwischen 1.000 € und 15.000 € pro Ladestation betragen.
Laufende Kosten
Neben den Initialkosten fallen regelmäßige Betriebskosten an. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
Wartung und Service
- Regelmäßige Wartung: 250-600 € pro Jahr und Ladestation
- Technischer Support und Entstörung
- Software-Updates und System-Maintenance
Management und Abrechnung
- Überwachungssystem: 5-10 € pro Monat und Ladestation
- Abrechnungsservice für Nutzer
- Zugangsmanagement und Authentifizierung
Die monatlichen Betriebskosten können sich je nach gewähltem Service-Level und Anzahl der Ladepunkte auf 20-50 € pro Ladepunkt belaufen.
Optimierungspotenziale
Die Investition in Ladeinfrastruktur kann durch verschiedene Maßnahmen optimiert werden. Ein durchdachtes Gesamtkonzept ermöglicht dabei erhebliche Kosteneinsparungen. Besonders wichtig ist die Abstimmung der Ladeinfrastruktur auf den tatsächlichen Bedarf. Die richtige Kombination aus Hardware, Software und Dienstleistungen ist dabei entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Intelligentes Lastmanagement
Ein professionelles Lastmanagementsystem verhindert teure Lastspitzen und optimiert die Auslastung der verfügbaren Anschlussleistung. Die Investition von 2.000-5.000 € in ein solches System amortisiert sich meist innerhalb weniger Jahre durch geringere Stromkosten und vermiedene Netzausbaukosten. Moderne Systeme ermöglichen dabei eine flexible Anpassung an sich ändernde Nutzungsprofile und Lastanforderungen.
Die wichtigsten Vorteile sind:
- Vermeidung teurer Leistungsspitzen
- Optimale Ausnutzung der verfügbaren Anschlussleistung
- Priorisierung bestimmter Ladepunkte nach Bedarf
- Reduzierung der notwendigen Gesamtanschlussleistung
Praxisbeispiele und Kostenkalkulation
Die folgenden Beispiele basieren auf realen Projekterfahrungen und zeigen typische Kostenstrukturen für verschiedene Unternehmensgrößen. Die Zahlen können je nach lokalem Markt und spezifischen Anforderungen variieren, bieten aber eine gute Orientierung für die Projektplanung. Besonders wichtig ist die Berücksichtigung aller Kostenfaktoren von der Planung bis zum laufenden Betrieb.
Beispiel 1: Kleines Unternehmen
5 Ladepunkte (11 kW AC)
- Hardware: 5 x 1.500 € = 7.500 €
- Installation: 5.000 €
- Lastmanagement: 2.000 €
- Gesamtinvestition: ca. 14.500 €
- Monatliche Betriebskosten: ca. 150 €
Die Installation in diesem Umfang eignet sich ideal für kleine Unternehmen mit regelmäßigem, aber überschaubarem Ladebedarf. Die Infrastruktur lässt sich bei Bedarf problemlos erweitern.
Beispiel 2: Mittleres Unternehmen
12 Ladepunkte (10x 22 kW AC, 2x 50 kW DC)
- Hardware: 10 x 2.500 € + 2 x 25.000 € = 75.000 €
- Installation und Infrastruktur: 30.000 €
- Lastmanagement: 4.000 €
- Gesamtinvestition: ca. 109.000 €
- Monatliche Betriebskosten: ca. 500 €
Diese Lösung bietet die nötige Flexibilität für wachsende Unternehmen. Die Kombination aus AC- und DC-Ladepunkten ermöglicht sowohl reguläres als auch schnelles Laden bei Bedarf.
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